Strategien von Kleinschigebieten zur Sicherung derer Zukunftsfähigkeit

Eine vergleichende Analyse der Governance-Strukturen und ihrer Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit kleiner Skigebiete.

Publikation 
Katrin Hetzenauer, Birgit Pikkemaat und Pia A. Albinsson​ (2022)

Kurzfassung dieser Studie:

Kleine Skigebiete stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Dazu gehören Umweltveränderungen wie weniger Schnee und kürzere Skisaisonen, aber auch gesellschaftliche Entwicklungen wie eine alternde Bevölkerung unter den Skifahrern. Gleichzeitig stehen diese kleinen Gebiete unter wachsendem Druck durch große Skigebiete und Skiverbünde, die mehr Vielfalt und größere Angebote bieten. Durch ihre begrenzte Größe haben kleine Skigebiete strategische Nachteile. Deshalb ist es für sie besonders wichtig, sich klar zu positionieren und ihren Gästen einen besonderen Mehrwert zu schaffen.

Die Studie untersucht, wie kleine Skigebiete auf diese Herausforderungen reagieren. Dabei wird besonders darauf geachtet, wie verschiedene Organisationsformen – sogenannte Governance-Strukturen – ihre Strategien beeinflussen. Mithilfe von Fallstudien wurden zwei kleine Skigebiete verglichen: eines in den USA und eines in Europa. Die Forscherinnen sammelten Daten durch neunzehn ausführliche Interviews mit Beteiligten, durch Archivmaterial und durch Beobachtungen vor Ort. 

Die Ergebnisse der Studie zeigen drei zentrale Unterschiede in den Strategien der beiden Skigebiete:

  • Technologie und Innovation: Beide Skigebiete setzen auf künstliche Beschneiung, gehen aber unterschiedlich vor. Das US-amerikanische Gebiet investiert stark in moderne Schneesysteme und digitale Prozesse. Das europäische Gebiet erweitert sein Angebot auch auf Sommeraktivitäten wie Wandern oder Mountainbiking.
  • Marktpositionierung: Beide sprechen ähnliche Zielgruppen an - vor allem Anfänger und Familien. Allerdings setzen sie unterschiedliche Schwerpunkte, etwa beim Ticketangebot, bei Zusatzleistungen oder in der Ansprache der Gäste.
  • Kommunikation und Zusammenarbeit: Das europäische Skigebiet arbeitet vor allem eng mit lokalen Partnern zusammen. Das US-amerikanische Gebiet sucht stärker den Austausch mit Branchenverbänden und anderen Skigebieten, um neue Ideen zu bekommen.

Beide Skigebiete verfolgen eine Differenzierungsstrategie, um sich im Wettbewerb zu behaupten, passen sich aber unterschiedlich an den Klimawandel an und gestalten ihre Angebote auf jeweils eigene Weise. Die Studie zeigt, wie wichtig Innovation, klare Marktpositionierung und Zusammenarbeit mit den wichtigsten Partnern für kleine Skigebiete sind. Außerdem wird deutlich, dass viele Beteiligte ein großes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Auswirkungen des Klimawandels haben.

FAKTEN aus dieser Studie: 

FAKT 1: Kleine Skigebiete profitieren von der Ansprache von Familien und Anfängern, da diese Zielgruppen die sichere und familiäre Atmosphäre der kleineren Gebiete bevorzugen.

FAKT 2: Innovationen wie moderne Schneeerzeugungssysteme und digitale Prozesse sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit trotz klimatischer Herausforderungen zu erhalten.

FAKT 3: Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wie Skischulen und Bildungseinrichtungen ist für kleine Skigebiete eine wichtige Strategie zur Kundenbindung und Marktpositionierung.

FAKT 4: Klimawandelanpassungen, wie der Ausbau von Sommeraktivitäten, sind für die langfristige Existenz kleiner Skigebiete notwendig.

FAKT 5: Öffentliche Skigebiete spielen eine bedeutende Rolle in der lokalen Gemeinschaft und sichern ihre Unterstützung durch Initiativen wie kostenlose Liftkarten für Schulkinder.

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