Freizeit bedeutet Erholung, Aktivität, Abenteuer und Ausgleich zum Arbeitsalltag. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist besonders für Menschen mit Behinderung eine verlässliche und möglichst detaillierte Informationsbeschaffung vorab von zentraler Bedeutung . Mit Einzug der Digitalisierung haben sich im Laufe der Jahre verschiedene Möglichkeiten zur umfangreichen Informationsvermittlung ergeben, an welchen wir mit dem Projekt „NOLIMITStirol“ ansetzen.
Im Rahmen der Forschungsarbeit an der Universität Innsbruck konnte festgestellt werden, dass es in Tirol zwar verschiedenste Plattformen zum inklusiven Tourismus gab, diese jedoch meist von den verschiedenen Betreibern isoliert und ohne Absprache eingerichtet wurden. Dies führte wiederum zu einem Mangel an gleichartiger und einheitlicher Evaluierung. In Tirol fehlten klare und nachvollziehbare Qualitätskriterien für barrierefreie, alpine Infrastruktur wie Wanderwege, Spazierwege, Radwege etc., die es Gästen mit Behinderung ermöglichen, die (aktuelle) Eignung der Angebote für ihre persönlichen Ansprüche und Bedürfnisse zu beurteilen.
Ziel: Verbindung verschiedener Blickwinkel unter Miteinbezug von lokalem Wissen
Unter Zusammenarbeit zwischen der Universität Innsbruck und vier Tourismusverbände in Tirol wurde die Entwicklung eines vertrauenswürdigen, flächendeckenden Tourenportales für Menschen mit Behinderung forciert. Diese Initiative wurde durch den ÖZIV Landesverband Tirol als größte Organisation für Menschen mit Behinderung Österreichs unterstützt. NOLIMITStirol verfolgte den Grundgedanken, Gästen und Einheimischen mit Behinderung die Tourenplanung in Tirol anhand digitaler Hilfsmittel zu erleichtern. Im Unterschied zu vorangegangenen Digitalisierungsmaßnahmen war dieses Projekt durch eine enge Zusammenarbeit verschiedenster Interessensgruppen gekennzeichnet und wurde anhand möglichst dynamischer Informationen (Holzschlägerungen, Wegbeschaffenheit, saisonale Änderungen etc.) einen großen Mehrwert für Personen mit Einschränkungen bilden. So spielte der Faktor „aktuelle, lokale Lage“ auch im Rahmen dieses Projektes eine zentrale Rolle. Damit ging das Projekt „NOLIMITStirol“ bewusst einen neuen Weg und stellte neben einer fundierten wissenschaftlichen Begleitung vor allem die Standardisierung, die zentrale Datenbereitstellung, die Anwendung neuester Technologien und den Miteinbezug lokalen Wissens ins Zentrum. Durch die Zusammenarbeit der Universität, eines Digitalisierungsexperten, fünf Tourismusverbänden, einer überregionalen Marketingeinrichtung, einer Organisation für Menschen mit Behinderung und einer Rollstuhlfahrerin als Expertin, trugen verschiedenste Blickwinkel zur erfolgreichen Ausarbeitung des Projektes bei.

Nachdem die Interessen aller Beteiligten erhoben wurden, konnte ein erster Prototyp der innovativen Informationsplattform erstellt werden. Dieser wurde mit einer beispielhaften Tour bestückt und vorgebracht. Im Rahmen eines zweitägigen Workshops aller Projektbeteiligten wurde die Plattform evaluiert, Verbesserungsvorschläge eingebracht und die Erstellung einer möglichst objektiven Erhebung der Wanderwege in den verschiedenen Regionen Tirols forciert. Nachdem alle Touren in die endgültige Plattform eingepflegt wurden, konnte die neue, innovative Plattform „NOLIMITStirol“ vorgestellt werden. Besonders für die Partner TVBs "Wildschönau", "Innsbruck", "Pitztal" und Kaunertal stellte dieses Projekt eine gute Basis zur weiteren Arbeit dar. Aus dem Projekt konnten vielfältige Implikationen zur Darstellung und Bewertung von potentiellen Wanderzielen für Menschen mit mobilen Einschränkungen abgeleitet werden.
