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Joachim Nigg

Digitalisierung im inklusiven Tourismus 

Eine Stakeholder-Analyse

Publikation
Joachim Nigg & Mike Peters (2022)

Kurzfassung dieser Studie:  

Obwohl Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) über eine Vielzahl von Möglichkeiten verfügen, um den Zugang für Menschen mit Behinderungen zu touristischen Dienstleistungen zu optimieren und zu erweitern, wird ihr Mehrwert, der sowohl sozialer als auch ökonomischer Natur ist, von der Branche weiterhin vernachlässigt. Während die bestehende Literatur die Zusammenarbeit der Stakeholder als essentielles Element für die Förderung nachhaltiger Produkt- und Dienstleistungsentwicklung betrachtet, mangelt es bislang an einer substantiellen Diskussion über die subjektiven Wahrnehmungen der Stakeholder hinsichtlich der Implementierung von IKT für barrierefreien Tourismus. 

Um eine gemeinsame Strategie in diesem Zusammenhang zu erreichen, präsentiert die vorliegende Studie eine qualitative Untersuchung über Kooperationsmuster und potenzielle Wege hin zu einem intelligenten inklusiven Tourismus. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen ein gemeinsames Verständnis von inklusivem Tourismus innerhalb der Stakeholder-Gruppen: (1) Menschen mit Behinderungen, (2) Organisationen von Menschen mit Behinderungen, (3) Anbieter von Hotel- und Gaststättendienstleistungen sowie (4) staatliche Behörden. 

Die mangelhafte Standardisierung bestehender Webseiten, mobiler Anwendungen, Buchungsplattformen und sozialer Medien bei dem Versuch, inklusiven Tourismus zu erreichen, wurde umfassend kritisiert. Während die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene sichtbar ist, tendieren die Stakeholder auf nationaler Ebene dazu, oberflächlichen Informationsaustausch einer tiefgreifenden Zusammenarbeit, die darauf abzielt, ein gemeinsames Ziel zu erreichen, vorzuziehen. Dies führt dazu, dass unklar bleibt, wer die Autorität besitzen sollte, die Digitalisierung für barrierefreien Tourismus zu definieren und zu steuern. 

In der Vergangenheit äußerte sich dies in der Implementierung zahlreicher Informations- und Kommunikationsplattformen, ohne die bereits existierenden Lösungen angemessen zu berücksichtigen. Um diesen Mängeln entgegenzuwirken, wird die Theorie durch Aspekte der Digitalisierung erweitert, was zu einem Rahmen für die Entwicklung von IKT für inklusiven Tourismus führt, der sowohl Implikationen für die Theorie als auch für die Praxis Ableitungen bietet, wobei der Fokus auf Empfehlungen für alle jeweils betroffenen Stakeholder-Gruppen liegt.

FAKTEN aus dieser Studie:

FAKT 1: Gesetzliche Vorgaben werden als ein wesentliches Instrument angesehen, um inklusiven Tourismus zu erreichen. Jedoch zeigt die Studie auf, dass die Existenz von Gesetzen alleine nicht ausreicht, um soziale Teilhabe für alle zu gewährleisten.

FAKT 2: Ein Verbesserungspotenzial wurde in der Standardisierung von Informationen für Menschen mit Behinderung auf bestehenden Websites, mobilen Anwendungen, Buchungsplattformen und sozialen Medien vorgefunden.

FAKT 3: Die Erfahrung von Touristischen - Dienstleistern aus der Implementierung von inklusivem Tourismus wird als wesentliche Grundlage zur Sensibilisierung angesehen.

FAKT 4: Die Entwicklung von ganzheitlichen Wertschöpfungsketten im inklusiven Tourismus wird als Schlüsselelement für eine erfolgreiche Umsetzung betrachtet.

FAKT 5: Die Studie zeigt Uneinigkeit, wer die Autorität haben sollte die Digitalisierung für den inklusiven Tourismus zu definieren und zu steuern.

FAKT 6: Die Digitalisierung des Tourismus ist von der Zusammenarbeit verschiedener Bereiche abhängig, jedoch mangelt es noch in der Umsetzung.

Modell IKT Entwicklung im barrierefreien Tourismus
Modell IKT Entwicklung im barrierefreien Tourismus, © Joachim Nigg & Mike Peters (2022)

Joachim Nigg

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DiversitätDigitalisierung