Laut Eurostat enfällt nahezu jede vierte touristische Übernachtung von EU-Bürgerinnen und Bürgern auf Gäste im Alter von 65 Jahren und älter. Im Jahr 2022 stellte die Gruppe der 65-Jährigen und Älteren einen Anteil von mehr als einem Fünftel (21,1 %) an der EU-Bevölkerung dar. Es ist zu erwarten, dass sich der Anteil der Personen im Alter von 80 Jahren und darüber bis 2080 verdoppeln wird. Diese demografische Veränderung spielt für die Destinationen in Bezug auf das wichtige Thema der Kundenbindung eine entscheidende Rolle. Ältere Generationen haben ein größeres Stammgast-Potenzial als junge Gästesegmente. Durch die pandemiebedingten starken Rückgänge (minus 27,9 %) manifestiert sich bei der touristischen Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren einerseits eine hohe Loyalität, andererseits eine teilweise Zunahme von Einschränkungen sowie die Notwendigkeit eines höheren Grades an inklusiven Maßnahmen. Die Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren birgt folglich großes Potenzial für die Tourismuswirtschaft, da sie potenziell auch außerhalb der Hauptsaisonen ihren Urlaub verbringen und damit die Saisonalität verringern kann. Zudem neigen sie insgesamt zu eher längeren Aufenthalten.
Diese Gruppe von Senior:innen mit altersbedingten Einschränkungen, die ebenfalls von inklusiven Angeboten und barrierefreien Serviceketten profitieren, und Menschen mit Einschränkungen wird immer größer und ist schon heute eine wesentliche Anspruchsgruppe des Tourismus. So ergaben groß angelegte Studien auf europäischer Ebene für inklusive Tourismusangebote innerhalb der EU bis 2020 ein Marktpotential von rund 860 Millionen Reisen. Infolge höherer Lebenserwartung und des Wunsches nach Aktivbleiben sind auch moderne und digitale Angebotsentwicklungen von Bedeutung. Gleichzeitig besteht der Anspruch auf barrierefreie sowie leicht zugängliche (mobile) Informationsservices in Form von webbasierten Diensten.
Ziel des Projektes:
Das Forschungsprojekt zielt im Sinne des aktuellen Paradigmenwechsels durch das Soziale Modell von Behinderung auf jene Stellen in der touristischen Umwelt ab, wo Behinderung entsteht oder zur Herausforderung für Anbieter:innen wird. Inklusiver Tourismus berücksichtigt nicht nur verschiedene nationale sowie internationale gesetzliche Verpflichtungen, sondern auch diverse Zielgruppensegmente (z.B. Senior:innen, Menschen mit Behinderung). Das Projekt fokussiert sich auf die Identifizierung von Chancen und Herausforderungen von Inklusion für die Tourismuswirtschaft und auf das Schließen von Lücken in inklusiven Serviceketten durch digitale Angebote.