F.acT: Was macht das Kaunertal zu einem Vorbild für barrierefreien Tourismus?
Dietmar Walser: Seit den 1980er Jahren setzt das Kaunertal auf barrierefreien Tourismus. Unter dem Motto „Urlaub für alle“ wurde die gesamte Region – von der Gastronomie über Seilbahnen bis hin zu Wanderwegen – schrittweise an die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität angepasst.
Heute bietet das Kaunertal barrierefreie Unterkünfte, breite Wege und sogar spezielle Wintersportangebote für Monoskifahrer. Auch der Kaunertaler Gletscher ist bestens auf barrierefreie Bedürfnisse ausgerichtet: Moderne Seilbahnen mit ebenerdigem Einstieg, breite Zugangswege und spezielle Hilfsmittel ermöglichen allen Gästen uneingeschränkten Wintersportgenuss. Damit hat sich die Region nicht nur als beliebtes Reiseziel für Gäste mit Behinderungen etabliert, sondern auch als internationales Vorbild für barrierefreie Infrastruktur in alpinen Regionen.
Besonders beeindruckend sind die barrierefreien Aussichtsplattformen, die es allen Besucher:innen ermöglichen, die atemberaubende Berglandschaft uneingeschränkt zu genießen. Zudem sorgen umfassende Schulungen für Tourismusbetriebe dafür, dass die Qualität der barrierefreien Angebote kontinuierlich verbessert wird.
F.acT: Welche Vorteile bietet barrierefreier Tourismus für die Region und ihre Gäste?
Dietmar Walser: Der Fokus auf barrierefreien Tourismus hat das Kaunertal zu einer inklusiven Destination gemacht, die Gäste mit unterschiedlichen Bedürfnissen herzlich willkommen heißt. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen reisen oft mit Familien oder Begleitpersonen, was die wirtschaftliche Wertschöpfung der Region zusätzlich stärkt. Gleichzeitig profitieren auch ältere Menschen und Familien mit Kinderwagen von der barrierefreien Infrastruktur.
Das Kaunertal hat damit nicht nur seine touristische Attraktivität gesteigert, sondern eindrucksvoll bewiesen, dass Inklusion und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können. Darüber hinaus stärkt der barrierefreie Tourismus die soziale Teilhabe und das Gemeinschaftsgefühl vor Ort – viele Betriebe haben sich bewusst für eine inklusive Gestaltung ihrer Angebote entschieden. Die hohe Akzeptanz dieses Konzepts zeigt sich in der wachsenden Zahl an Besucher:innen, die das Kaunertal gezielt für ihren Urlaub wählen.
F.acT: Welche zukünftigen Pläne gibt es zur Weiterentwicklung der Barrierefreiheit im Kaunertal?
Dietmar Walser: Wir arbeiten kontinuierlich daran, unser Angebot zu verbessern. Zukünftige Projekte umfassen den Ausbau barrierefreier Wanderwege und Loipen, eine optimierte Kommunikationsstrategie für unser barrierefreies Angebot sowie eine noch engere Zusammenarbeit mit internationalen Partnern im Bereich Inklusion.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Sensibilisierung für barrierefreien Tourismus. Durch gezielte Kooperationen und öffentliche Veranstaltungen möchten wir das Bewusstsein dafür weiter stärken. Gleichzeitig treiben wir nachhaltige Mobilitätskonzepte voran: Der Ausbau des barrierefreien öffentlichen Verkehrsnetzes und die Implementierung von E-Mobilitätslösungen sollen allen Gästen eine umweltfreundliche und komfortable Anreise sowie eine uneingeschränkte Mobilität vor Ort ermöglichen.
Darüber hinaus setzen wir auf eine intensivere Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern, um unser barrierefreies Angebot besser zu vermarkten und gezielt neue Zielgruppen anzusprechen.
Unser langfristiges Ziel ist es, das Kaunertal als eine der führenden Destinationen für barrierefreien Tourismus in Europa zu etablieren.
