Emotionen im Fokus des Langstreckenwanderns

Eine qualitative und quantitative Analyse des Zusammenspiels von Erwartung, Motivation und Einstellung beim Langstreckenwandern.

Publikation
Elisabeth Happ, Verena Hofmann und Martin Schnitzer (2021)

Kurzfassung dieser Studie:

Die Studie untersucht, warum sich Menschen für das Langstreckenwandern (Long-Distance Hiking, LDH) begeistern, welche Erwartungen sie dabei haben und wie diese Faktoren ihre Einstellung zum Wandern und den besuchten Orten beeinflussen. Dabei wird vor allem die Rolle der Emotionen hervorgehoben.

Im Kern zeigt die Studie, dass die Erwartungen an das sportliche Erlebnis – wie etwa die Naturerfahrung oder die sportliche Herausforderung – die Motivation der Wanderer maßgeblich beeinflusst. Dabei sind die Beweggründe für das Langstreckenwandern vielfältig und reichen von Wettkampfgeist und dem Wunsch, sich zu präsentieren, über das Bedürfnis nach Geselligkeit bis hin zum Ausloten der eigenen Grenzen.

Diese Motivation wirkt sich wiederum darauf aus, wie positiv die Wanderer sowohl die Aktivität selbst als auch die besuchten Wanderziele wahrnehmen und bewerten.

Darüber hinaus zeigt sich, dass Emotionen eine zentrale Rolle spielen: Sie beeinflussen, wie stark die Motivation die Einstellung zum Wandern und zur Destination prägt. Positive Emotionen während des Wanderns verstärken diesen Zusammenhang und sorgen dafür, dass die Motivation die Haltung der Wanderer gegenüber der Aktivität und dem Reiseziel noch stärker beeinflusst.

FAKTEN dieser Studie:

FAKT 1: Erwartungen treiben Motivation.
Die Erwartungen an Naturerlebnis, Herausforderung und Erlebnisqualität sind zentrale Antriebskräfte für Langstreckenwanderer und beeinflussen ihre Motivation zur Teilnahme direkt.

FAKT 2: Emotionen verstärken Einstellungen.
Positive Emotionen während des Wanderns stärken die Verbindung zwischen Motivation und einer positiven Einstellung gegenüber der Aktivität und der Destination.

FAKT 3: Vielfältige Motive verlangen Vielfalt im Angebot.
Langstreckenwanderer sind nicht homogen: Sie suchen Wettbewerb, Selbstdarstellung, Gemeinschaft oder persönliche Grenzerfahrungen – Angebote sollten diese Vielfalt widerspiegeln.

FAKT 4: Destinationserlebnis prägt Wahrnehmung.
Die Einstellung gegenüber einer Destination wird stark durch die Qualität des Wandererlebnisses beeinflusst. Erwartungen an Landschaft, Natur und Herausforderung müssen erfüllt werden.

FAKT 5: Emotionen als Erfolgsfaktor im Tourismusmarketing.
Emotionen sind nicht nur Reaktionen, sondern zentrale Erfolgsfaktoren für die Gestaltung und Vermarktung von Wandererlebnissen und beeinflussen die langfristige Bindung zur Destination.

FAKT 6: Aktive Sporttouristen denken erlebnisorientiert.
Langstreckenwanderer betrachten ihre Aktivitäten als ernsthafte Freizeitgestaltung („serious leisure“) und investieren bewusst Zeit, Planung und Energie für ein intensives Erlebnis.

Kategorien
SporttourismusNaturraum & BersporttrendsUniversität Innsbruck