Innsbruck Tourismus / Eye5 - Jonas Schwarzwälder

Sport im Naturraum

Gefahren- und Konfliktpotenziale unserer Zeit

Mag. Stefan Ortner: Risikoexperte für LoLa Peak Solutions

F.acT: LoLa Peak Solutions feierte 2024 sein 10-jähriges Bestehen und ist im Bereich Sicherheit am Berg etabliert. Wofür steht LoLa und was sind die Leistungsfelder des Unternehmens?

Stefan Ortner: LO.LA steht für lokale Lage und das Ziel von LO.LA ist lokales Wissen nachhaltig nutzbar zu machen. Die Leistungsfelder des Unternehmens sind vielfältig. Zum einen sind wir „Produzent“ von digitalen Werkzeugen im Sicherheitsmanagement im alpinen Raum. Durch unsere digitalen Tools können Sicherungsverantwortliche bei alpinen Infrastrukturen ihre Prozesse gestalten, aber auch die behördlichen Lawinenwarndienste arbeiten mit unseren Tools indem sie ihren lokalen Experten LO.LA Tools zu digitalen Eingabe im Gelände zur Verfügung stellen. Neben den digitalen Tools ist die Ausbildung von lokalen Experten ein weiteres Leistungsfeld. Speziell im Winter sind die LO.LA Experten als Ausbildner unterwegs um u.a. Lawinenkommissionen von alpinen kritischen Infrastrukturen auszubilden und lokales Wissen mit Methodiken am Stand der Technik zu kombinieren. Abgerundet wird das LO.LA Leistungsfeld durch Tätigkeiten in der Forschung & Entwicklung, in der Bildung von Jugendlichen und Kindern sowie in der Gestaltung eines kleinen feinen LO.LA Shops, wo allerhand Werkzeug für die Arbeiten als lokaler Experte im Sicherheitsmanagement zur Verfügung gestellt wird.

F.acT: Mit welchen Unternehmen/Institutionen arbeitet LoLa im Wesentlichen zusammen und mit welchen Gefahren müssen Alpinsportbegeisterte angesichts des Klimawandels rechnen?

Stefan Ortner: Die Zusammenarbeit mit LO.LA ist unkompliziert und einfach. So arbeiten viele Behörden (wie u.a. alle Lawinenwarndienste Österreichs, der Lawinenwarndienst Bayern und der Lawinenwarndienst Südtirol), viele Unternehmen aus dem alpinen Tourismus (vorwiegend Bergbahnen und Tourismusverbände) und die wesentlichen Infrastrukturbetreiber wie die ÖBB mit uns zusammen. Neben diesen unterhält LO.LA ein starkes Netzwerk mit der Wissenschaft, Unternehmen in der touristischen Branche, aber auch NGO’s und Bildungseinrichtungen wie Schulen gehören zum LO.LA Netzwerk.

Der Klimawandel verändert den Gebirgsraum. Wir verändern uns auch selbst. Daher ist die Anpassung auf beiden Ebenen zu sehen. Alpinsportbegeisterte müssen ihre Kompetenz stärken. Wetter- und Naturgefahren werden unberechenbarer und oftmals auch intensiver. Aber auch das Nutzerverhalten am Berg hat zugenommen und unser Miteinander am Berg steht auf dem Prüfstand und wir müssen selbst auch dieses Gefahrenmomentum beachten.

F.acT: Immer häufiger berichten Medien über Nutzungskonflikte beim Sport am Berg. Welche Sportarten sind hierbei besonders betroffen und welche Maßnahmen können gesetzt werden, um derartigen Entwicklungen vorzubeugen? 

Stefan Ortner: Nutzungskonflikte am Berg sind real. Im Winter sind die Konfliktherde im Bereich Skitourengeher vs. Pistenfahrer, Skitourengeher vs. Rodler, Freerider vs. Rodler,… Im Sommer zwischen Biker vs. Wanderer,… Aber nicht nur zwischen den Nutzern stehen Konflikte auf der Tagesordnung. Die Natur, und die Regeln die für die Natur aufgesetzt wurden, sind nicht bei allen Nutzern voll akzeptiert. Verletzung von Ruhezonen, Schutzzonen,… stehen ebenso hoch im Kurs und sind leider oftmals ein wesentlicher Konfliktherd.

F.acT: Wie blicken Sie angesichts der genannten Gefahren- und Konfliktpotenziale der künftigen Entwicklung von Sport und Freizeit im alpinen Raum entgegen? Was brauchts, um auch zukünftig tolle Bergsporterlebnisse anbieten zu können?

Stefan Ortner: Der alpine Raum als Kulturraum für uns Menschen wird sich ebenso verändern wie wir uns verändern müssen. Wir müssen uns aber definitiv mehr anpassen als wie sich die Natur auf uns anpasst. Das müssen wir verstehen und akzeptieren. Das Verzicht ein wesentliches Element sein wird, werden wir ebenso lernen müssen wie auch die Tatsache, dass wir unsere alpinen Räume zu definieren haben, wo wollen wir unsere alpine Kultur „ausleben“ und wo sind Ruheräume für die Natur. Das ist bei weitem noch nicht ideal gelöst. Dafür müssen wir alle die Sinne schärfen und unseren Fokus darauf legen.

Mag. Stefan Ortner, Mitgründer und Geschäftsführer Lo.La Peak Solutions GmbH
Mag. Stefan Ortner, Mitgründer und Geschäftsführer Lo.La Peak Solutions GmbH, © Stefan Ortner

Stefan Ortner ist Mitgründer und Geschäftsführer von LO.LA. Als Risikoexperte unterstützt er die digitale Entwicklung der LO.LA Tools, als Ausbildner für u.a. Lawinenkommissionen stärkt er das lokale Wissen vor Ort und bei LO.LA hält er die Fäden in der Hand. Als Vorsitzender von zwei Lawinenkommissionen hat viel praktische Erfahrung im Umgang mit Risikomanagementaktivitäten. Winter wie Sommer ist er viel am Berg unterwegs, um sein lokales Wissen Up-to-Date zu halten.

Mag. Stefan Ortner

Lo.La Peak Solutions GmbH

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