Der Schitourismus stellt einen bedeutenden internationalen Wirtschaftssektor dar, der jährlich zwischen 300 und 350 Millionen Schigäste anzieht und dabei Milliardenumsätze generiert.
Aufgrund seiner starken Abhängigkeit von spezifischen klimatischen Bedingungen gilt der Schitourismus als der vom Klimawandel am unmittelbarsten betroffene Bereich der Tourismusbranche. Eine umfassende Analyse von 119 wissenschaftlichen Publikationen aus 27 Ländern hat die Auswirkungen des Klimawandels auf den Schi-Tourismus untersucht.
Die Forschungsergebnisse zeigen verschiedene Entwicklungen auf: Die Zuverlässigkeit von Pisten mit Naturschnee wird deutlich abnehmen, während der Bedarf an künstlicher Beschneiung steigt. Die Schi-Saisons werden sich verkürzen und unbeständiger werden. Dies führt voraussichtlich zu einer Reduzierung der aktiven Schigebiete und zu Verschiebungen in der Wettbewerbsfähigkeit sowohl zwischen als auch innerhalb regionaler Schimärkte. Diese Veränderungen wirken sich entsprechend auf die Beschäftigungssituation im Schi-Tourismus sowie auf die Immobilienwerte in den betroffenen Regionen aus.
Das Ausmaß und der zeitliche Verlauf dieser Entwicklungen werden maßgeblich von zwei Faktoren bestimmt: der Geschwindigkeit des Klimawandels sowie den Anpassungsstrategien der Schifahrer und der touristischen Destinationen.
Angesichts der zunehmenden Anforderungen von Investoren und Finanzaufsichtsbehörden an die Offenlegung klimabedingter Risiken wächst die Notwendigkeit, die unterschiedlichen Klimarisiken auf Destinations- und Unternehmensebene zu verstehen. Die Studie identifiziert dabei wichtige Wissenslücken, die geschlossen werden müssen, um Schidestinationen bei der Anpassung an künftige Klimarisiken besser unterstützen zu können.
FAKTEN aus dieser Studie:
FAKT 1: Wärmere Temperaturen führen zu weniger natürlichem Schneefall und schnellerer Schneeschmelze, wodurch Hänge ohne Beschneiung unzuverlässig zum Skifahren sind. Dies wirkt sich direkt auf tiefer gelegene Resorts oder solche mit wärmerem Klima aus.
FAKT 2: Da Naturschnee unzuverlässiger wird, verlassen sich Skigebiete zunehmend auf die künstliche Schneeerzeugung. Dies erfordert erhebliche Wasser- und Energieressourcen, was die Betriebskosten und Umweltbedenken erhöht.
FAKT 3: Steigende Temperaturen verkürzen die Skisaison, die später beginnt und früher endet. Dies erschwert die Planung für Unternehmen und kann Touristen abschrecken, die garantierte Schneeverhältnisse suchen.
FAKT4: Einige Skigebiete, insbesondere kleinere oder solche in Randlagen, können aufgrund kürzerer Saisons und höherer Betriebskosten im Zusammenhang mit der Beschneiung wirtschaftlich nicht mehr rentabel sein.
FAKT 5: Regionen mit höheren Lagen oder kälterem Klima können als Skigebiete attraktiver werden, wodurch Touristenströme verlagert und die Wirtschaftlichkeit wärmerer, tiefer gelegener Resorts beeinträchtigt wird.
FAKT 6: Arbeitsplatzverluste können aufgrund von Schließungen von Skigebieten oder reduzierten Betrieben auftreten. Die Werte von Ferienimmobilien könnten in Gebieten sinken, die als unzuverlässig in Bezug auf die Schneeverhältnisse gelten.