Kurzfassung dieser Studie:
Europa spielt im internationalen Tourismus eine zentrale Rolle: 51% aller internationalen Touristen reisen nach Europa, und die Tourismusbranche stellt etwa 10% der Arbeitsplätze in Europa bereit.
Der Klimawandel wird den Tourismus auf vielfältige Weise beeinflussen. Gleichzeitig trägt der Tourismus selbst erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei.
Dieser Artikel bewertet die Klima- und CO2-Risiken für die europäische Tourismusbranche anhand einer systematischen Auswertung wissenschaftlicher Literatur. Von den untersuchten Studien befassen sich 313 (74%) mit Klimarisiken und 110 (26%) mit CO2-Risiken.
Die Analyse deckt mehrere Forschungslücken auf:
- Geografische Lücken, besonders in Ländern der ehemaligen Sowjetunion und des ehemaligen Jugoslawiens
- Fehlende einheitliche Studien über die Emissionen des nationalen Tourismus und seiner Teilbereiche
- Mangelnde Forschung darüber, wie sich Klimaschutzmaßnahmen auf die Tourismusnachfrage auswirken könnten
- Unzureichende Bewertungen der kombinierten CO2- und Klimarisiken
- Zu wenig Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Klima-Indikatoren und Tourismusnachfrage
- Fehlende Untersuchungen zu politischen und institutionellen Instrumenten für die Anpassung an den Klimawandel in Tourismusregionen
- Unzureichende Forschung über die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels und der Küstenerosion auf Touristenziele und die touristische Nachfrage.
FAKTEN aus dieser Studie:
FAKT 1: Der Tourismus trägt erheblich zu den Treibhausgasemissionen bei, mit nationalen Werten zwischen 5 % und 11 % der Gesamtemissionen. Das größte Reduktionspotenzial liegt im Verkehrssektor.
FAKT 2: Europäische Destinationen zeichnen sich durch starke inländische oder nahegelegene internationale Quellmärkte aus, was ein großes Potenzial für eine Verlagerung auf weniger kohlenstoffintensive Verkehrsmittel wie die Bahn darstellt.
FAKT 3: Der Tourismus wird in den national festgelegten Beiträgen (NDCs) kaum erwähnt, und selbst in nationalen Tourismusstrategiepapieren sind kaum klare Reduktionsziele definiert.