Der Einfluss des  Klimawandels auf den Bergtourismus

Eine Literaturanalyse

Publikation
Robert Steiger, Natalie Knowles, Katharina Pöll & Michelle Rutty (2024)

Kurzfassung dieser Studie:

Berglandschaften und Gemeinschaften sind sehr empfindlich und anfällig für den Klimawandel. Der Tourismus in Gebirgsregionen ist stark von natürlichen Ressourcen und Sehenswürdigkeiten abhängig, die sehr sensibel auf klimatische Veränderungen reagieren. 

Diese systematische Übersichtsarbeit, die 276 Arbeiten analysiert, bietet eine umfassende Analyse der wissenschaftlichen Literatur zum Thema "Auswirkungen des Klimawandels auf den Bergtourismus".  Die Auswirkungen auf die Schneesaison sind überwiegend negativ, während sie auf die Sommer von positiv bis negativ variieren. 

Aufgrund widersprüchlicher Ergebnisse und eines Mangels an Untersuchungen in einigen Regionen und Tourismusaktivitäten sind die Auswirkungen jedoch noch nicht gänzlich geklärt. 

Es wurden sieben wesentliche Wissenslücken identifiziert: 

  • unzureichende Berücksichtigung von Studien
  • fehlende Daten und Indikatoren
  • Notwendigkeit einer ganzjährigen Perspektive
  • Chancenanalyse 
  • wirtschaftliche und sozialpolitische Folgen für Berggemeinschaften
  • Notwendigkeit einer besseren Wissenschaftskommunikation
  • Mangel an Studien zu Haftungs- und Regulierungsrisiken.

Um anwendbare und effektive Strategien zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln, ist es wichtig, das Verständnis der möglichen Klimaeinwirkungen auf den Bergtourismus zu erweitern und die Beteiligten einzubeziehen.

Sieben identifizierte Wissenslücke aus der Literatur
Sieben identifizierte Wissenslücke aus der Literatur, © Robert Steiger, Natalie Knowles, Katharina Pöll & Michelle Rutty (2024)

FAKTEN aus dieser Studie: 

FAKT 1: Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schneesaison im Bergtourismus sind überwiegend negativ. Das bedeutet, dass sich die Bedingungen für Winteraktivitäten wie Skifahren und Snowboarden voraussichtlich verschlechtern werden.

FAKT 2: Die Auswirkungen auf die Sommeraktivitäten im Bergtourismus sind vielfältiger und reichen von positiv bis negativ. Dies deutet darauf hin, dass die Beziehung zwischen Klimawandel und Sommeraktivitäten komplexer ist. Einige Sommeraktivitäten könnten von veränderten Klimabedingungen profitieren, während andere darunter leiden.

FAKT 3: Bergregionen auf der ganzen Welt erleben immer schneller werdende Temperaturanstiege. Das sorgt für neue und besondere Herausforderungen für alpine Lebensräume, einzigartigen Tier- und Pflanzenarten und kleinen, abgelegenen Gemeinschaften.

FAKT 4: Die Studie zeigt, dass die Bergtourismusbranche derzeit noch nicht ausreichend Maßnahmen ergreift, um sich auf die Veränderungen des Klimawandels einzustellen. Stakeholder nennen häufig "Mangel an Wissen", das die Anpassung an den Klimawandel hindert. Gleichzeitig wird oft auch Unsicherheit als Rechtfertigung für unterlassene Handlungen genannt.

FAKT 5: Während sich Ökosysteme bestmöglich von alleine an die klimatischen Entwicklungen anzupassen versuchen, muss die Tourismusindustrie neue Ideen und Pläne entwickeln, um mit der Natur Schritt zu halten. Dies bedeutet wiederum, dass Touristiker lernen müssen, wie sie mit veränderten Wasserverhältnissen, der Vegetationszeit von Flora und Fauna,  veränderte Umstände für Tiere, extremeren Wetterbedingungen und möglichen daraus entstehenden Gefahren umgehen können.

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KlimawandelUniversität InnsbruckAlpiner Tourismus