Greening Destination
Der Workshop "Greening Destination" wurde von Jeremy Smith moderiert, dem Co-Founder von Tourism Declares Climate Emergency. Die neu gegründete Initiative verfolgt das Ziel, Destinationen dabei zu unterstützen Klimastrategien, sog. "Climate Action Plans", zu entwickeln. Eine Umfrage unter den Workshop-Teilnehmer:innen zeigte, dass viele Destinationen zwar einzelne Klimamaßnahmen verfolgen, jedoch wenige bisher eine konkrete Strategie vorweisen. Mangelndes Know-How, fehlende Zeit sowie begriffliche Unklarheiten seien hier Gründe. Einig war man sich darin, dass die DMO hierbei eine Führungsrolle einnehmen muss und Maßnahmen viel Koordination zwischen den Stakeholdern benötigen.
Digitalisierung & Nachhaltigkeit
Im Workshop "Digital for Competitiveness and sustainability", moderiert von Nick Hall (CEO & Founder Digital Tourism Think Tank) wurde die Frage diskutiert: wie kann die Digitalisierung genutzt werden, um Tourismus nachhaltiger zu machen?
Herausforderungen werden hier sowohl in der Datensammlung als auch in der Datenauswertung gesehen. Insbesondere die Sammlung von Daten gelingt derzeit vor allem in corporate-based Destinationen (wie z.B. Laax). Momentan arbeitet die EU-Kommission an Parametern, die durch einen freiwilligen "Code of Conduct" durchgesetzt werden, um in weiterer Folge einen zentralen Data Hub für den Tourismus zu schaffen. In diesem Sinn soll ein europäisches datenbasiertes Tourismus-Dashboard entstehen.
Messbarkeit & Umsetzung von Nachhaltigkeit im Tourismus
Klimaneutralität, CO2-neutral, emissionsfrei - der Dschungel an Begrifflichkeiten und Zertifizierungen wächst stetig. Um Nachhaltigkeit messen zu können, bedarf es aktuell an eindeutigen Indikatoren und Definitionen. Hier stehen viele Destinationen, die sich im Wandel von der Tourismusorganisation in Richtung Lebensraummanagement befinden, vor großen Herausforderungen.
Der Tiroler Weg: Veränderung im Tourismus
Florian Phleps, Geschäftsführer der Tirol Werbung, stellte mit dem neuen Strategiepapier des Tiroler Tourismus, dem "Tiroler Weg", Perspektiven für eine nachhaltige Tourismusentwicklung vor. Bereits seit den 1970er Jahren thematisierten in Tirol zunächst die sogenannten „Tourismuskonzepte“ und später die Strategiepapiere „Tiroler Weg“ eine nachhaltige Tourismusentwicklung im Sinne langfristiger ökonomischer, ökologischer und sozialer Optimierung und Tragfähigkeit des touristischen Geschehens. Sie sind dabei Analyse, Reflexion und Ausblick zugleich. Der aktuelle Tiroler Weg wird dabei vor dem Hintergrund der komplexen und dynamischen Verknüpfung des Tiroler Tourismus mit seiner Umwelt, der Gesellschaft und anderen Wirtschaftsbereichen stärker als zuvor als Prozess verstanden. Ausgehend von den großen strategischen Linien „Tirol ist Lebens- und Erholungsraum zugleich“, „Nachhaltigkeit und Regionalität“, „Familienunternehmen und Gastgeberqualität“, und „Kompetenz und Innovationsführerschaft“ beschreibt der Tiroler Weg erste Leitmaßnahmen, welche aber nicht nur umgesetzt, sondern auch laufend erweitert und ergänzt werden müssen. Auf Destinationsebene werden unter anderem künftig konkrete Nachhaltigkeitsstrategien erarbeitet werden, welche eine zugleich möglichst lokal angepasste und messbare nachhaltige Entwicklung vorantreiben.
Unser Fazit
Nachhaltigkeit und Klimaschutz haben sich, nicht zuletzt durch die Glasgow Declaration on Climate Action in Tourism der UNWTO, zum zentralen Zukunftsthema im Tourismus entwickelt. Um die Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, müssen alle Stakeholder:innen im Tourismus zusammenarbeiten. Klar ist aber auch, dass den Tourismusverbänden eine Führungsrolle in diesem Prozess zukommen wird, und dass nicht Einzelmaßnahmen zum Ziel führen werden, sondern jede Destination einen strategisch angelegten Maßnahmen- und Umsetzungsplan entwickeln und umsetzen muss.
Eine Zusammenfassung der NECSTouR Annual General Meetings finden Sie außerdem hier.