F.acT: Als Geschäftsführerin des Regionalmanagements KUUSK (Kufstein) verfolgen Sie das Ziel einer nachhaltigen Weiterentwicklung der Region. Können Sie uns ein paar Einblicke in Ihre Tätigkeiten und die Förderprogramme in der Region nennen?
Melanie Steinbacher: Unsere Aufgabe im Regionalmanagement KUUSK ist es, gesellschaftliche Herausforderungen zu erkennen, passende Lösungsansätze zu entwickeln und diese in Form von konkreten Projekten auf regionaler Ebene umzusetzen. Dabei sollen die erarbeiteten Modelle nicht nur die Region selbst stärken, sondern auch als Best-Practice-Beispiele für die Landes- und Bundesebene dienen.
Zur Förderung solcher Initiativen stehen verschiedene Programme zur Verfügung. Besonders bedeutend ist das LEADER-Programm der EU, das gezielt Projekte zur ländlichen Entwicklung unterstützt. Darüber hinaus kann unsere Region auf EU-Förderprogramme wie EFRE-IBW oder INTERREG zurückgreifen, die grenzüberschreitende und innovative wirtschaftliche Vorhaben ermöglichen.
Neben der Projektumsetzung übernimmt KUUSK auch eine wichtige Rolle als vernetzende Plattform und als Innovationsagentur für die Region. Wir bringen Akteure aus verschiedenen Bereichen zusammen, initiieren Kooperationen und unterstützen neue Entwicklungen, die zur nachhaltigen Weiterentwicklung unserer Region beitragen.
F.acT: Was sind die zentralen Ziele von KUUSK und welche Strategien werden verfolgt, um diese zu erreichen?
Melanie Steinbacher: Das Regionalmanagement KUUSK verfolgt das Ziel, die nachhaltige Entwicklung der Region durch Kooperation, Innovation und gezielte Unterstützung lokaler Akteure zu stärken. Dabei stehen drei zentrale Schwerpunkte im Fokus:
Kooperation fördern: Zusammenarbeit ist ein wesentliches Prinzip unserer Arbeit. Projekte werden nur dann finanziell unterstützt, wenn sie in Kooperation zwischen verschiedenen Partnern entstehen. Dies stärkt die regionale Vernetzung, sorgt für Synergieeffekte und ermöglicht nachhaltige Lösungen für gemeinsame Herausforderungen.
Innovationskultur etablieren: KUUSK setzt gezielt darauf, eine Innovationskultur in der Region zu fördern. Kreative und engagierte Personen, die mutige Projekte umsetzen wollen, erhalten unsere Unterstützung. Dadurch werden neue Ideen realisiert und innovative Impulse für die gesamte Region gesetzt.
Strategie zur Zielerreichung: Um diese Ziele bestmöglich umzusetzen, versteht sich KUUSK als Servicestelle für Gemeinden, Bürger:innen, Einrichtungen und Institutionen. Unsere Strategie basiert auf drei wesentlichen Ansätzen:
Beratung & Unterstützung: Wir begleiten Projektentwicklungen, helfen bei Förderansuchen und bieten fachliche Expertise.
Vernetzung & Plattformbildung: Wir schaffen Räume für den Austausch und bringen relevante Akteure zusammen.
Initiierung & Umsetzung von Projekten: Neben der Unterstützung externer Projekte setzen wir auch selbst innovative Initiativen um, die als Modellprojekte für die Region dienen können.
F.acT: Welche Projekte wurden in Ihrer Region im Bereich Klimawandel und Tourismus bereits umgesetzt?
Melanie Steinbacher: Ein wichtiger Meilenstein war das CLAR-Programm des Landes, das gezielt nachhaltige Maßnahmen in Tourismusregionen unterstützt. In diesem Rahmen wurden folgende Initiativen realisiert:
Bildung & Sensibilisierung: Entwicklung eines Besuchermanagement-Konzepts für das Naturschutzgebiet, um sensible Gebiete zu schützen und Besucherströme nachhaltig zu lenken.
Schulungen für Hotelmitarbeiter:innen, um sie für klimafreundliche Maßnahmen in ihren Betrieben zu sensibilisieren.
Entwicklung neuer Heizungskonzepte für Hotel- und Gastronomiebetriebe, um Energieeffizienz zu steigern und fossile Brennstoffe zu reduzieren.
Nachhaltige Mobilität: Implementierung eines Mobilitätsbeauftragten, der konkrete Umsetzungsmaßnahmen betreut.
Einführung eines Bikesharing-Systems, um den Radverkehr als nachhaltige Alternative zu fördern.
Erweiterung der VVT-Zone über die Grenze, um den öffentlichen Verkehr grenzüberschreitend zu verbessern.
Zertifizierung der Region Kufsteinerland als “Umweltzeichen-Destination”: Einführung eines nachhaltigen Lichtkonzepts, um Lichtverschmutzung zu reduzieren.
Umsetzung von Maßnahmen zur Abfallreduktion und Luftreinhaltung zur Verbesserung der Umweltqualität.
F.acT: In Ihrem Regionalmanagement gibt es auch eine Klima- und Energiemodellregion, KEM. Könnten Sie uns mitteilen, was dies bedeutet und welche Maßnahmen durch die KEM gesetzt werden?
Melanie Steinbacher: In der Vergangenheit gab es im Regionalmanagement KUUSK eine Klima- und Energiemodellregion (KEM). Ziel dieser Initiative war es, Maßnahmen für den Klimaschutz und die Energiewende in der Region zu entwickeln und umzusetzen. Allerdings wurde die koordinierende Tätigkeit der KEM aufgrund des hohen administrativen Aufwands und des vergleichsweisen geringen programmtechnischen Outputs nicht weitergeführt. Stattdessen werden die ursprünglichen KEM-Maßnahmen nun in konkrete Umsetzungsprojekte überführt, um direkt spürbare Veränderungen in der Region zu bewirken.